Marcel Gaus
Ich könnte jetzt natür­lich aus­holen und aus­führen und aus­dis­ku­tieren, wieso genau Marcel Gaus vom 1. FC Saar­brü­cken diese 11 der 2. Pokal­runde zwin­gend anführen muss, wieso ein ein­ziger Tor­schuss, ein Sekünd­chen, ein Moment­chen, ein Wim­pern­schlag seiner Kar­riere seine kom­plette Bio­gra­phie ver­än­dern wird und bereits ver­än­dert hat, wie er als Dritt­liga-David in der 96. Minute den über­mäch­tigen Rekord­po­kal­sieger-Goliath aus­ge­schaltet hat, wie er mit diesem Schuss, einem ein­zigen Schuss nur, seinen Namen auf immer ins kol­lek­tive Fuß­ball­ge­dächtnis dieser Nation ein­gra­viert hat, ach was, in der ganzen Welt kennen sie jetzt seinen Namen, ob beim FC Bayern Fan­club Sin­gapur“ oder beim FC Bayern Fan­club Gran Canaria“, ich könnte schwärmen und schwelgen und große Reden schwingen. Oder ich mache es ein­fach so: JAAAAAAAAAAAA JAAAAAAAA, JAAAAAAAAA, GAUSGAUS­GAUS, JAAAAA, JAAAAAA, Saar­brü­cken schlägt die Bayern, haha, JAAAAAAA, JAAAAAA, JAAAAA, JAAAAA, GAUSGAUS­GAUS!!! Bezie­hungs­weise wird die Luschen­frage ab jetzt so gestellt werden: Mann oder Gaus? Und wir werden uns alle immer für Gaus ent­scheiden.

Patrick Sont­heimer
Auch der zweite Saar­brü­cker Tor­schütze muss an dieser Stelle natür­lich erwähnt werden. Er ist 25 Jahre alt, wurde 1998 in Markt­ober­dorf geboren, zu einem Zeit­punkt also, als Thomas Müller bereits 214 Bun­des­li­ga­tore auf dem Konto hatte und Manuel Neuer gerade zum vierten Mal als Welt­tor­hüter aus­ge­zeichnet worden war, er hat in seiner Kar­riere für Ver­eine wie die Würz­burger Kickers, Vik­toria Köln oder den FC Mem­mingen gespielt. Und er heißt Patrick Sont­heimer. Aber ihr könnt ihn auch ein­fach Fuß­ball­gott nennen.

Tim Schreiber
Wer sich in diesen Tagen für den Beruf als Jour­na­list ent­scheidet und dann auch noch für das geschrie­bene Wort, der landet auf der Cool­ness-Skala irgendwo zwi­schen Erd­kun­de­lehrer und Agen­tur­heini, wenn über­haupt, im schlimmsten Fall wird man von der Lügen­pres­se­frak­tion ein­fach direkt zum mora­li­schen Boden­satz der Gesell­schaft sor­tiert. Doch die tristen Jahre sind vor­über. Denn seit ges­tern sind wir wie der Keeper von Saar­brü­cken, wie der offi­ziell coolste Mensch der Welt: Schreiber! Danke, Tim.

Marlon Ritter
Der Pokal hat zwar seine eigenen Gesetzte, aber trotzdem kann es nicht mehr lange dauern, bis ein bekannter deut­scher Scho­ko­la­den­her­steller den 1. FC Kai­sers­lau­tern beim Patent- und Mar­kenamt anscheißt. Denn das, was da von Lau­tern am Dienstag gegen Köln vor den Augen der Repu­blik zur Schau gestellt wurde, war kein Fuß­ball, son­dern Ritter-Sport. Ganz großer sogar, schließ­lich schoss Ritter nicht nur ein Tor und legte eins auf, son­dern pro­vo­zierte die höher­klas­sigen Gegner auch noch wun­derbar gehässig mit Hohn­grin­sern und Spott­gri­massen. Herr­lich. Bezie­hungs­weise: Viel Glück beim Pro­zess.

Boris Tomiak
Apropos pro­vo­zieren: Was Boris Tomiak gegen Köln ver­an­stal­tete, war so etwas wie eine Mas­ter­class in Sachen Zeit­schinden und Ner­ven­sägen. Alle zwei Minuten lag er mit Krämpfen“ auf dem Boden, ver­wi­ckelte er einen Gegen­spieler in Nick­lich­keiten oder dis­ku­tierte aus­giebig mit dem Schieds­richter. Und da der Zweck ers­tens die Mittel hei­ligt und man sich sowas zwei­tens auch erstmal trauen muss, wenn einen als Spieler nichts außer einer weißen Krei­de­linie von einem Voll­irren wie Steffen Baum­gart trennt, können wir vor dieser Leis­tung nur die Schie­ber­mütze ziehen.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWedlruvec6dnKtll5bCtHuYbWhtaGRp